Gramps-Gründer: „Wir wollten nie berühmt werden“
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Wenn der Opa zum Model wird und ein ganzes Mode-Label mitprägt, dann steckt oft mehr dahinter als ein viraler Moment. Im Interview mit XING-Moderatorin Jeannie erzählt Jannik Diefenbach, wie aus einer spontanen Idee eine Millionen-Reichweite wurde – und warum das neue GRAMPS-Trikot für die Baller League mehr ist als nur ein Jersey.
XING Moderatorin Jeannie: Manche Leute gehen in Rente, andere werden von ihren Enkeln in die Modebranche geschickt. Du hast Wirtschaftsrecht studiert, dein Opa war jahrzehntelang in der Glasbranche. Jetzt ist er Model – wie kam das?
Jannik Diefenbach, Gründer von GRAMPS: Lustigerweise war das einfach eine spontane Idee. Weihnachten 2016 hab ich meinen Opa gefragt, ob er meine Klamotten anprobieren will. Hoodie, weite Hose, Sneaker. Ganz unspektakulär. Und er sah unfassbar cool aus. Die Familie war da, alle haben gesagt: „Alojz, du siehst Hammer aus!“ Ich hab Fotos gemacht, sie bei Instagram hochgeladen – und die Leute fanden’s einfach richtig gut. Wir haben weitergemacht, hatten Spaß – und jetzt sind’s über acht Millionen Follower auf allen Plattformen. Vom Rentner zum Influencer!
XING: Wie geil! Er liebt das bestimmt, oder?
Jannik: Total. Auch wenn er in echt sehr zurückhaltend ist. Das sieht man manchmal auch auf Social Media. Er ist kein extrovertierter Typ – aber trotzdem präsent. Und ja, er wird auf der Straße erkannt. Leute sprechen ihn an, wollen Fotos machen – und er macht das super gerne.
XING: Trägt er diesen Style eigentlich auch im Alltag?
Jannik: Ja, zu 100 Prozent. Er stylt sich komplett selbst. Und wenn nicht, steht Oma an der Tür und sagt: „Nee, nee, so nicht!“ Er hat zwei neue Kleiderschränke, einen Schuhschrank – alles, was man bei Insta sieht, trägt er wirklich.
XING: Was war härter: ein Trikot für die Baller League zu designen oder mit dem Opa ein Business zu starten?
Jannik: Ganz klar: das Business. Das Trikot war auch Arbeit, aber es ging schneller und hat einfach mega Spaß gemacht. GRAMPS war dagegen eine Entwicklung über acht Jahre – da braucht’s Ausdauer. Es war ein Zufall, aber auch eine erkennbare Chance, die wir genutzt haben.
XING: Wie lange habt ihr für das Trikot gebraucht?
Jannik: So zweieinhalb bis drei Monate von der Idee bis zum fertigen Produkt.
XING: Wart ihr schon immer Fashion-begeistert oder seid ihr da reingerutscht?
Jannik: Ich kam über Skateboarding und Sneaker rein. Dann wurde’s mit der Zeit etwas „seriöser“ – mehr Fashion, auch Luxus. Mein Opa hatte früher in den 60ern durch Italien-Bezug ein Auge für Mode, das hat sich aber verloren. Jetzt ist’s wieder da.
XING: Du bist Stylist, Social Media Manager, Agenturgründer, Influencer, Designer – was macht dir am meisten Spaß?
Jannik: Alles hängt zusammen. Aber wenn ich mich entscheiden müsste: Agenturarbeit. Ich manage meinen Opa und andere Talents. Das ist der seriösere Part. Aber Design ist kreativer, macht auch Laune. Ich brauch beides.
XING: Und bringt wahrscheinlich auch die meiste Kohle, oder?
Jannik: Wenn man Spaß hat, kommt das Geld von selbst. Ehrlich.
XING: Hatte dein Opa von Anfang an Bock auf Kamera und Projekte?
Jannik: Anfangs war es ungewohnt. Ich erinnere mich noch an unseren ersten Dreh in der Mainzer Innenstadt. Die Leute haben geschaut, und er war verunsichert. Aber heute genießt er das. Er hat nie gesagt: „Das mach ich nicht.“ Im Zweifel probiert er’s einfach. Und wenn’s nix war, hat er wenigstens was gelernt.
XING: Viele denken ja, ältere Menschen wären festgefahren. Ihr zeigt was anderes, oder?
Jannik: Total. Wir wollen zeigen: Altwerden ist nichts Negatives. Junge Leute müssen davor keine Angst haben. Und ältere Menschen können auch noch Spaß haben, Neues ausprobieren – das ist unsere Botschaft.
XING: Was bedeuten die Elemente auf dem Trikot für dich?
Jannik: Alles daran ist persönlich. Die Nelken – Nationalblume Sloweniens – stehen für Liebe und Herkunft. Der Triglav, der höchste Berg Sloweniens, ist ein Symbol für meinen Opa. Die Signatur auf dem Rücken ist sein bürgerlicher Name: Alojz Abram. Das Trikot ist für mich wie ein Stück Familiengeschichte in Stoffform – modern interpretiert.
XING: Und wo siehst du die Verbindung zur Baller League?
Jannik: Die Baller League ist wie GRAMPS: altbekannt, aber neu gedacht. Fußball im modernen Format. Live, digital, direkt. Das passt zu uns – wir machen im Grunde das Gleiche mit Stil und Alter. Weiterentwicklung statt Stillstand.
XING: Gibt’s einen Life-Advice für die XING Community?
Jannik: Ja: Macht, was euch Spaß macht. Klar ist Geld wichtig. Aber wenn du unglücklich bist, bringt dir auch das nix. Und: Nutzt Chancen, seid offen für neue Wege. Nicht jeder Job ist sicher, aber man weiß nie, wo man landet. Es gibt keinen „richtigen“ Weg.
XING: Gab’s einen typischen „Opa-Ratschlag“, den du nie vergisst?
Jannik: Ja: „Studier fertig!“ Für ihn als Gastarbeiter war Bildung super wichtig. Und sonst sagt er oft: „Einfach machen. Wird schon.“ Und das stimmt meistens auch.
XING: Was war bisher dein Karrierehighlight?
Jannik: Wir hatten viele schöne Projekte – das Jersey gehört dazu. Aber die schönsten Highlights sind die gemeinsamen Reisen. Zum Beispiel 2022 nach Los Angeles. Zeit mit der Familie ist am Ende das Wertvollste.
Jeannie: Voll das Privileg. Ich find euch inspirierend. Danke für das Gespräch!
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